Mittwoch, 22. November 2017

Mein Buchtipp Nr. 1: Das Teenager Befreiungs Handbuch

Ich möchte dir ein Buch vorstellen und ans Herz legen, welches mich sehr bewegt, inspiriert und nachdenklich gemacht hat. Seit ich es gelesen habe, gehe ich kaum an einem Teenager vorbei ohne den Wunsch ihn anzusprechen und dieses Buch zu empfehlen mit den Worten "Ich wünschte, das hätte ich schon in deinem Alter gekannt." Als ich es damals las, wohnte ich direkt gegenüber einer Schule und hätte am liebsten ein fettes Plakat mit dem Buchtitel an mein Fenster geklebt, damit alle Schüler (und Lehrer) davon erfahren sollten. 

Nachdem meine kleine, damals 23-jährige Schwester es angefangen hatte zu lesen, bekam ich eine SMS von ihr, in der sie schrieb: "Ich habe gerade das Gefühl, ich weiß zum ersten Mal, was ich machen will... und dass ich einige Zusammenhänge erkenne...".

Das Buch ist voller Geschichten von jungen Menschen, die frei, selbstbestimmt, meist ohne, aber auch mit Schule sich bilden. Diese Geschichten waren es, die mich dazu brachten, diesen Blog ins Leben zu rufen. Ursprünglich wollte ich hier immer wieder abgeschriebene Geschichten reinstellen - aber es kam anders, denn mir kamen schnell viele Ideen.


Die amerikanische Autorin Grace Llewellyn war zunächst Lehrerin, bevor sie diesen Beruf aufgab, um Das Teenager Befreiungs Handbuch: Glücklich und erfolgreich ohne Schule zu schreiben. Sie ist eine Vorkämpferin für Bildungsfreiheit in den USA. Über ihre Arbeit als Lehrerin schreibt sie, dass sie dadurch die Gelegenheit hatte, "die hässlichsten Aspekte des Schulwesens zu sehen, und meine immer schon vorhandene Neigung, mich gegen Autorität aufzulehnen oder mich zumindest darüber lustig zu machen, kam sogleich zum Vorschein und entwickelte sich weiter."

Auf der Buchrückseite ist Folgendes zu lesen:
Du glaubst, Lernen sei das, was du aus der Schule kennst: Vorgekaute Häppchen von vorgegebenem Stoff, unter ständiger Kontrolle, ob du auch wirklich alles geschluckt hast. Das hat mit echtem Lernen ungefähr so viel zu tun wie das zwangsweise Wettessen belegter Brote unter Aufsicht mit dem festlichen Verspeisen eines köstlichen, von dir selbst frei zusammengestellten Menüs. Dieses Buch liefert die Speisekarte. Das Menu ist: DEIN Leben. Guten Appetit!
Das Handbuch ist für alle, die jemals zur Schule gegangen sind, aber es ist vor allem ein Buch für Teenager und Leute, die mit Teenagern zu tun haben.
Hier kannst du einen Blick ins Buch werfen.
 

Montag, 26. Juni 2017

Was passiert mit dem neuen Menschen, der auf die Welt kommt?

Müsste der Mensch anders sein, damit die Welt besser wird? 
Braucht es einen neuen Menschen? 
In einem meiner Lieblingsinterviews sagte Hans A. Pestalozzi (s.u.) seine Meinung dazu:

Es braucht keinen neuen Menschen.
Jedes neugeborene Kind ist ein neuer Mensch.

Und dann schauen Sie mal, was mit diesem neuen Menschen geschieht – das ist doch das Verheerende!
Sie dürfen nie sagen:
„Es ist so! Der Mensch ist nicht in der Lage, der Mensch ist nicht fähig“,
sondern wenn Sie sagen, das ist die einzige Möglichkeit zum Überleben, dass die Menschen selber bestimmen,
dann müssen Sie die eine einzige Frage stellen:
Warum ist der denn heute nicht in der Lage?

Und das ist, was ich immer erwähne mit der Schule und mit der Erziehung usw.
Überlegen Sie doch mal, was mit dieser Schule los ist:

Jedes Kind lernt gerne, freiwillig, mit Begeisterung.
Alles was es braucht zum Leben lernt es freiwillig mit Begeisterung
bis es in die Schule kommt,
dann ist aus, dann braucht's Notenzwang, Selektionszwang, Hausaufgabenzwang.

Jedes Kind ist kreativ, unheimlich kreativ
bis es in die Schule kommt:
Nach zwei, drei Jahren ist Schluss, es muss ja immer nur wiedergeben, wiedergeben.

Jedes Kind ist emotional
bis es in die Schule kommt,
dann ist Schluss, dann muss es rational sein, es muss alles über den Kopf ablaufen.

Jedes Kind ist solidarisch,
lebt zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden, bildet Banden und Gruppen,
bis es in die Schule kommt.
Plötzlich muss es gegen den Mitmenschen sein, das ist ja das Prinzip der Schule,
das Kind wird ja nie dran gemessen, wie es leben kann,
es wird nie daran gemessen, wie es zusammenleben kann mit den anderen,
sondern es muss von einem Tag auf den anderen besser sein als das andere.
Es muss schneller rechnen können, schöner schreiben können, heller singen können, weiter springen können usw.
Es muss das andere übertrumpfen, das andere unterdrücken
und dann steht ihm das Leben offen.
Jetzt sehen Sie doch mal, was mit dem neuen Menschen, das jedes Kind ist, geschieht, wenn es mal erzogen wird, wenn es pädagogisiert wird...

Der Schweizer Hans A. Pestalozzi (geb. 1929, gest. 2004) war in seinem Leben Major bei der Armee gewesen und später Manager in einem großen Schweizer Konzern. Als er immer kritischer wurde und Dinge hinterfragte, wurde er fristlos entlassen. Der Ex-Manager war Gesellschaftskritiker, schrieb Bücher und war ein gefragter Redner. Das Interview zu seinem Buch "Auf die Bäume ihr Affen", aus dem hier nur ein kleiner Ausschnitt zitiert ist, ist eines meiner Lieblingsinterviews und voll von sehr anregenden Aussagen!

Gedanken einer "Schulhasserin"

"Als ich noch zur Schule ging, wurde ich oft gefragt, ob es mir gefiele. Manchmal sagte ich ja, manchmal nein. Allerdings dachte ich...